Ans Ende der Welt - Planung und Vorbereitung

Wir sind zurück von unserer diesjährigen Radreise! Heuer fiel diese allerdings länger als üblich aus: 45 Tage, 3.240 Kilometer und 28.240 Höhenmeter verbrachten wir auf unseren Fahrrädern und fuhren nach Santiago de Compostela und Finisterre - dem Ende der Welt. In den nächsten Tagen und Wochen möchten wir hier auf unserem Radlblog über unsere Reise berichten und starten heute mit einem kurzen Überblick über die Reiseplanung und die damit verbundene Vorbereitung...

Die Entscheidung, eine längere Radreise zu machen und ans Ende der Welt zu radeln, war relativ leicht. Wesentlich schwieriger war die Entscheidung für die richtige Strecke: Streng an die Jakobswege halten? Durch Slowenien und Italien oder doch durch Österreich und die Schweiz? Entlang der französischen Mittelmeerküste oder an die französische Atlantikküste? Zahlreiche Bücher wurden gelesen, Internetbeiträge durchforstet und schließlich verschiedenste Routen geplant und verglichen.

Nach schier ewigem Hin und Her entschieden wir uns für die folgende Strecke: Graz - Bruck a. d. Mur - Schladming - Zell am See - Innsbruck - Arlberg - Konstanz - Basel - Besancon - Paray-le-Monial - Montlucon - Limoges - Mont-de-Marsan - St. Jean Pied de Port - Roncesvalles - Pamplona - Logroño - Burgos - León - Ponferrada - Santiago de Compostela - Finisterre.
Dabei würden wir zwar einige europäische Jakobswege kreuzen (u.a. den Tiroler Jakobsweg, den Schwabenweg in Konstanz und die Via Lemovicensis in Frankreich), wirklich folgen würden wir aber erst dem Camino Francés von St. Jaint Pied de Port nach Santiago de Compostela und weiter dem Camino a Fisterra ans Ende der Welt.


Karte: komoot.de


Damit stand die Route endlich fest und es wurde Zeit sich um unsere Fahrräder zu kümmern. Beide bekamen eine komplette Neuüberholung und Wartung inkl. Zerlegen, Putzen, Fetten und Ölen:

Julias Fahrrad:
  • neue Laufräder (die alten hatten schon einige tausend Kilometer drauf und die Felgenbremsen hatten bereits ihre Spuren hinterlassen)
  • neue Felgenbänder
  • neue Schläuche
  • neue Reifen mit höherer Pannensicherheit
  • neue Bremsklötze
  • neue Kurbelgarnitur mit Kassette und Kette (waren aufgrund der Wintereinsätze schon ziemlich verschlissen) 
  • neue Plattformpedale 
  • und die mittlerweile feste Sattelstützenfederung wurde wieder gängig gemacht
Walters Fahrrad hatte wegen der höheren Kilometerleistung das gleiche Wartungsprogramm wie Julias nötig. Zusätzlich:
  • neuer Sattel (der aber gut eingefahren wurde) 
  • neue Scheibenbremsen und Bremsbeläge (die alten waren im Winter zusammengerostet)
  • neue Sattelstütze (die alte hatte beim Federn geknirscht... Wir haben während der Reise oft an sie gedacht, aber dazu kommen wir noch ;-) )
  • neue Plattformpedale
Außerdem wurden auf beiden Fahrrädern zusätzliche Halterungen an der Gabel montiert: Trinkflaschenhalter und Halterungen für die neuen Campingsessel, aber dazu gleich mehr ;-) 










Damit sind wir schon bei der Packliste. Wir einigten uns darauf, dass wir beide mit je zwei Satteltaschen und einer Lenkertasche auskommen wollen. Werkzeug und Ersatzteile für den Fall der Fälle, eine äußerst minimalistische Garderobe und ein kleiner Kulturbeutel. Natürlich musste auch die Campingausrüstung mit, inklusive unserer neuesten Errungenschaft: zwei extraleichte Campingsessel. Luxus pur, aber immerhin waren uns Sitzmöglichkeiten auf diversen Campingplätzen bei bisherigen Radreisen oft abgegangen...
Was Kochzubehör betrifft, entschieden wir es erst einmal auf das Allernötigste zu beschränken und gegebenenfalls unterwegs zu kaufen. Immerhin sind wir mit Jause und frischem Gebäck meist zufrieden oder freuen uns auf die regionale Küche ;-)
Am meisten diskutierten wir wohl über das Mitnehmen oder Dalassen unserer Fotoausrüstung. Schlussendlich entschieden wir uns die große Kamera und das ganze Equipment zu Hause zu lassen. Natürlich macht ein Handy lange nicht so gute Fotos, aber dafür nimmt die Spiegelreflexkamera einiges an Platz weg, bringt zusätzliches Gewicht und kann nicht - wie unsere Handys - mit dem Narbendynamo geladen werden. Dafür hatten wir unsere kleine und kompakte ActionCam dabei - im Nachhinein müssen wir aber zugeben, dass sie wohl auch umsonst mit war. Die ersten Tage hatten wir sie noch im Gebrauch, aber irgendwann blieb sie in der Lenkertasche... Auch andere Dinge, die auf der folgenden Liste mit Sternchen gekennzeichnet waren, hatten wir in zu großer Menge oder komplett unnötig dabei. Verbesserungspotential ist also durchaus vorhanden ;-)


Packliste Julia (inkl. getragener Kleidung):
2 Hosen mit abzippbaren Hosenbeinen
2 Baumwollhemden
3 Trägerlaiberl*
3 BHs*
3 Rad-Unterhosen
1 Unterhose
3 Paar Socken
Trainingsanzug
Badeanzug*
Fahrradjacke
Regenjacke
Regenhose*
Regen-Helmüberzug*
Regengamaschen
Warnweste (in Frankreich verpflichtend bei schlechter Sicht)
Radhelm
Sonnenbrille
1 Paar Trekkingschuhe
1 Paar Sandalen (für Campingplatz und/oder als Notfall-Wechselschuhe)
Reisehandtuch
Kulturbeutel

Packliste Walter (inkl. getragener Kleidung):
1 Hose mit abzippbaren Hosenbeinen
2 kurze Hosen*
2 T-Shirts
1 Langarmshirt
3 Rad-Unterhosen
1 Unterhose
3 Paar Socken
Fahrradjacke
Regengamaschen
Warnweste
Radhelm
Sonnenbrille
Lesebrille
1 Paar Trekkingschuhe
1 Paar Sandalen (wovon einer leider kurz vor Astorga verloren ging!)
Reisehandtuch*
Kulturbeutel

Campingzeug:
Zelt
Tarp*
Unterlagsmatten
Schlafsäcke
Aufblasbare Kopfkissen
Campingsessel
Tauchsieder
Schneidebrett*
2 Edelstahl-Göffel
2 Edelstahltassen
Schnur

Werkzeug und Ersatzteile:
Kettenöl
Bremsbeläge
Klebeband
Kabelbinder
Karabiner
Lichtkabel
Lüsterklammern
Reifenheber
Ersatzschläuche
Schlauch-Flickset
Luftpumpe
Pumpenadapter
Kettenschloß
Leatherman
Fahrrad-Multitool
Unterlagsmatten-Flickset

Außerdem:
Handys
Handy-Ladegerät mit Schnellladefunktion
Kopfhörer
ActionCam mit Fernbedienung und Helmhalterung*
USB-Ladekabel
MikroUSB auf USBC-Adapter
OTG-Kabel
SD-Karten für Sicherungen
Gleichrichter
Pufferakkus
Fahrradschlösser
Edelstahl-Trinkwasserflaschen
Waschmittel
Erste-Hilfe-Set
Sonnencreme
Insektenschutz*

Und natürlich:
Brieftaschen
Reisepässe
Pilgerpässe
Logbuch/Reisetagebuch
Bleistifte
Jakobsmuscheln
und ein kleiner Stein aus unserem Garten zum Ablegen am Cruz de Ferro





Kommentare

  1. Hallo, Ihr beiden. Jetzt habe ich Euren tollen Blog doch tatsächlich jetzt erst entdeckt :-) So viele Touren, so schöne Bilder. Herrlich. Vielen Dank, ich werde sicher gerne öfter hier schmökern und freue mich schon auf das Ende der Welt. Viele Grüße, Alexandra

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