Tour Around Austria 2022 - Teil 4: Tschechien
Nach dem Weg durch die Marchauen und das Weinviertel ging es noch weiter über die Grenze Reintal- Poštorná in unser nächstes Nachbarland, wo wir knapp 300m von der Grenze entfernt in einem Self-Check-In-Hotel übernachteten. Immer öfter werden Rezeptionisten durch Eingangscodes und versteckte Schlüsselkarten ersetzt und eigentlich sind wir kein großer Fan dieser Entwicklung. Einerseits holen wir uns an der Rezeption gerne Tipps für Sightseeing, Spezialitäten der Region, usw., andererseits müssen wir auch nicht lange selbst nach einem geeigneten Platz für unsere Fahrräder suchen. Vor allem aber sind Rezeptionisten meist die ersten, die uns mit den wichtigsten Worten in der jeweiligen Landessprache helfen: Begrüßen, Verabschieden, Bitte, Danke - die nötigsten Grundvokabeln eben. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Menschen einem ganz anders begegnen, wenn man sich ein wenig bemüht in der jeweiligen Sprache zu grüßen oder sich zu bedanken. Und meist dauert es gar nicht lange bis wir zumindest einen einfachen Einkauf erledigen oder Kaffee bestellen können ohne sofort auf Deutsch oder Englisch ausweichen zu müssen. Jedenfalls solange wir nichts gefragt werden, was von diesen Grundvokabeln abweicht 😉
Kurze Zeit später bogen wir nach Mikulov ein. Trotz der eingeschränkten Sicht konnten wir die Stadt schon von weitem sehen, nicht zu letzt wegen dem gleichnamigen Schloss, das auf einem Felsenhügel direkt im Stadtzentrum zu finden ist. Einer kleinen Regenpause verdankten wir einen gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt und rauf zum Schlossgarten, von wo man auch einen schönen Ausblick auf die Stadt genießt. Und freuten uns auch noch über eine halbwegs trockene Kaffeepause direkt am Hauptplatz.
Auf den folgenden Kilometern war von einer Regenpause keine Rede mehr. Im stundenlangen Dauerregen radelten wir meist auf breiten Radwegen und verkehrsarmen Nebenstraßen, vorbei an Bunkern, alten Kellergassen und durch große Weinbaugebiete, Felder und Wälder.
Erst am Nachmittag lockerten die Regenwolken ein wenig auf und wir bekamen sogar noch ein paar Sonnenstrahlen zu sehen bzw. zu spüren, die uns halfen wieder zu trocknen.
Hügel auf und Hügel ab ging es weiter durch das Retzer Hügelland und über die Grenze zurück nach Tschechien. Bei Höchsttemperaturen von max. 24°C durfte die Sonnencreme weiterhin in der Tasche bleiben, allerdings gaben uns dunkle Wolken in der Ferne und das dazugehörige Grummeln einen Vorgeschmack auf das, was uns noch erwarten würde. Bei Regen zu radeln macht uns meist nicht viel aus, bei Gewitter sieht die Sache allerdings ein wenig anders aus. Vor allem, wenn wir die weitere Strecke nicht kennen und nicht wissen, ob und wann wir irgendwo einen sicheren Unterschlupf finden.
Also fuhren wir nur noch bis Uherčice und nahmen uns ein Zimmer in der Pension Zameček. Wieder Self-Check-In, dafür mit geräumiger Gemeinschaftsküche und sogar einem Pool im Garten. Letzterer war aber eher uninteressant für uns, denn kaum hatten wir unsere Fahrräder untergebracht, begann es wie aus Kübeln zu schütten und die 20 Meter von der Garage ins Haus wurden wir auch ohne Pool waschlnass*.
Nach Slavonice führte uns der Weg gefühlt raus aus der Zivilisation und rein in ein reich bewaldetes Gebiet mit unzähligen Seen und Teichen. Zu recht wird die Gegend auch als Česká Kanada oder auch Böhmisch Kanada bezeichnet. Dort irgendwo im Nirgendwo findet man auch den nördlichsten Punkt Österreichs. Ein kleiner weißer Stein auf der anderen Seite des Grenzbächleins markiert diesen Punkt, den wir ohne Hinweisschilder garantiert verpasst hätten.
Am Ufer des Sees Novomlýnský rybník hat man ein Stück Grenzzaun stehen gelassen. Dahinter erinnern ein paar Steine, die aus der Wiese ragen, und Hinweistafeln an das "Tal der erloschenen Dörfer". In den 1950ern wurden hier einige Siedlungen und Häuser wegen ihrer Nähe zum Eisernen Vorhang zerstört und geschliffen.
Durch weiteres endloses Grün ging es noch weiter zum See Hejtman, wo wir auf dem kleinen Campingplatz Veronika einen ruhigen Platz für unser Zelt bekamen. Der Campingplatz schien recht voll, war aber trotzdem unglaublich gemütlich. Immer wieder wurden wir von vorbeikommenden Campern gefragt, wo unsere Reise hinführt oder ob wir irgendetwas brauchen.
Durch schier endloses Grün radelten wir weiter und schon lag die Moldau vor uns. Mit dem Anblick bekamen wir nicht nur den passenden Ohrwurm (youtube.com), sondern auch unheimlich Lust auf Bikerafting. Immer wieder kamen wir an Rafting-Camps vorbei und konnten zusehen, wie gerade Boote zu Wasser gelassen wurden oder hörten die begeisterten Quietscher aus den vollbesetzten Booten.
Während die Moldau einige Schleifen durchs Tal macht, führte uns der EuroVelo7 rauf nach Srnín und durch ein kleines Industriegebiet, von wo uns unser Navi schließlich weg vom Radweg und auf schnellstem Weg - über einen verwilderten Singletrail - runter nach Český Krumlov schickte. Und uns mit dieser schönen Stadt völlig überraschte. Natürlich hatten wir auf Komoot die große Anzahl an roten Highlight-Punkten auf der Route bemerkt, diesen aber nicht viel Beachtung geschenkt. Und nun standen wir vor der riesigen Burg- und Schlossanlage und spazierten durch die beeindruckende Bogenbrücke mitten in den Altstadtkern. Begeistert von diesen ersten Eindrücken nahmen wir uns ein Zimmer direkt in der Altstadt und gönnten uns auch gleich noch ein herrliches Abendessen mit Burgblick. Inklusive der Burgblickpreise 😅
Horní Planá entpuppte sich als hübscher kleiner Ort am Lipno Stausee und Geburtsort von Dichter Adalbert Stifter. Allerdings hat dieser das "Südböhmische Meer", wie der riesige Stausee genannt wird, in seiner heutigen Größe nie gesehen. Der See wurde in den 1950ern aufgestaut, um Städte wie Cesky Krumlov und Prag vor dem bis dahin nicht seltenen Hochwasser zu schützen.
Für die Fahrt über den Stausee zahlten wir an einem kleinen Automaten 20 Kronen pro Person und 20 Kronen pro Fahrrad und schon ging es auf die Fähre. Und während in Horní Planá nur so viele Autos und Radfahrer warteten, wie auch wirklich auf der Fähre Platz hatten, zeigte sich auf der anderen Uferseite ein ganz anderes Bild: wer weiß wie lange all die Radfahrer warten mussten, bis sie auch wirklich über den See mitgenommen wurden.
Mit einem letzten Blick auf den Moldauer Stausee wurde es dann auch schon wieder Zeit sich von Tschechien zu verabschieden. Neben der wunderschönen Landschaft und den vielen hübschen Altstädten, Burgen und Schlössern auf unserer Route hat uns vor allem das Netz an gut ausgebauten Radwegen begeistert.
Vor uns lag nun wieder ein Stück Österreich und so radelten wir wieder einmal über die Grenze und rauf rauf rauf nach Schöneben. Trotz der doch schon sehr "verbrauchten" Radlkleidung wurde uns im gut besuchten Café von Hotel INNs Holz ein Platz an einem Tisch angeboten und so freuten wir uns wieder einmal über nette Gespräche, über Kaffee und obligatorischen Apfelstrudel 😉
Wir rollten noch runter nach Klaffer am Hochficht, wo wir am Böhmerwaldcamping unser Zelt aufschlugen und den schönen Tag direkt an einem kleinen See ausklingen ließen. Etwas anderes hätten wir im schönen Böhmerwald auch gar nicht erwartet.
Nun fehlten uns nur noch knapp 10 Kilometer bis zum nächsten Nachbarland auf unserer Reise rund um Österreich. Vorbei an wohlklingenden Gipfeln wie Scheibenbühel und Schönauberg ging es bergauf bergab durch die wunderschöne Landschaft. Einmal mehr wurde uns bewusst, dass genau solche Landschaften unser (Radler-)Herz höher schlagen lassen. Auch wenn wir bergauf nicht wirklich die schnellsten sind, ist die Anstrengung doch meist mit dem Ausblick in meist wunderschöne Landschaft und vor allem einer großen Portion Stolz über die geschafften Aufstiege verbunden. Und wird auch immer mit einer genüsslichen Abfahrt belohnt ❤
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Tag 9: Patschnass am Iron Curtain Trail (26. Juli 2022)
Der Wetterbericht versprach uns den ganzen Tag Regen. Dadurch war die Aussicht ein wenig getrübt, trotzdem freuten wir uns schon riesig auf diese erfrischende Abwechslung. Keine 40°C und somit auch keine Tea-Time in den Trinkflaschen mehr - wie herrlich!
Wir radelten nun wieder am Iron Curtain Trail EuroVelo13 entlang der österreichisch-tschechischen Grenze weiter. Geprägt von zahlreichen Bunkern, die in regelmäßigen Abständen halb zerfallen aus den Feldern ragen, und immer wieder erinnern auch Denkmäler an die Vergangenheit. Eines der beeindruckendsten und zugleich bedrückendsten findet man direkt neben dem Radweg kurz vor Mikulov: das "Tor zur Freiheit". 53 Eisenstangen mit eingravierten Namen erinnern an die Menschen, die hier bei Fluchtversuchen ihr Leben gelassen haben.
Kurze Zeit später bogen wir nach Mikulov ein. Trotz der eingeschränkten Sicht konnten wir die Stadt schon von weitem sehen, nicht zu letzt wegen dem gleichnamigen Schloss, das auf einem Felsenhügel direkt im Stadtzentrum zu finden ist. Einer kleinen Regenpause verdankten wir einen gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt und rauf zum Schlossgarten, von wo man auch einen schönen Ausblick auf die Stadt genießt. Und freuten uns auch noch über eine halbwegs trockene Kaffeepause direkt am Hauptplatz.
Auf den folgenden Kilometern war von einer Regenpause keine Rede mehr. Im stundenlangen Dauerregen radelten wir meist auf breiten Radwegen und verkehrsarmen Nebenstraßen, vorbei an Bunkern, alten Kellergassen und durch große Weinbaugebiete, Felder und Wälder.
Erst am Nachmittag lockerten die Regenwolken ein wenig auf und wir bekamen sogar noch ein paar Sonnenstrahlen zu sehen bzw. zu spüren, die uns halfen wieder zu trocknen.
Über den Radweg "Ein Tal am Rad" fuhren wir abermals über die Grenze und zurück nach Niederösterreich...
... wo wir in Alberndorf im Pulkautal übernachteten. Liebe Gerda, danke nochmals für die spontane Einladung, die tolle Bewirtung und den gemütlichen Abend ❤
Der Hauptgrund, warum wir nicht gleich wieder über die Grenze verschwanden, lag nur wenige Kilometer entfernt: die schöne Weinstadt Retz. Unter der Stadt versteckt sich der Retzer Erlebniskeller, der größte historische Weinkeller Österreichs, dessen unterirdisches Labyrinth Julia bereits bei einer Führung erleben durfte. Diesmal zog es uns allerdings nach oben: vom Rathausturm hat man eine wunderschöne Aussicht über die Stadt.
Den schönsten Ausblick auf Retz und die umliegenden Weingärten hat man allerdings vom nächsten Hügel aus, auf dem auch das Wahrzeichen der Stadt thront: die Retzer Windmühle, eine von zwei noch betriebsfähigen Windmühlen in Österreich. Ein riesiges Schlüsselloch markiert diesen sehenswerten Aussichtspunkt bzw. eines von insgesamt 25 "Schlüsselerlebnissen" entlang der Weinviertler Weinstraße. Gleich daneben findet man den Windmühlenheurigen, wo wir nur zu gerne auf einen Kaffee eingekehrt wären, aber wenn ihr euch noch erinnern könnt, haben wir einfach ein Händchen für Ruhetage oder - wie in diesem Fall - Betriebsurlaube 😉
Tag 10: Durch das Weinviertel zurück nach Tschechien (27. Juli 2022)
Statt gleich wieder zurück über die Grenze zu fahren, radelten wir noch ein wenig durchs Weinviertel weiter. Die hübschen Kellergassen wirkten zur frühen Stunde aber natürlich noch recht verlassen. Irgendwann müssen wir unbedingt mal wiederkommen, wenn hier mehr Leben herrscht. Und wir eventuell auch das eine oder andere Gläschen genießen können 😉
Der Hauptgrund, warum wir nicht gleich wieder über die Grenze verschwanden, lag nur wenige Kilometer entfernt: die schöne Weinstadt Retz. Unter der Stadt versteckt sich der Retzer Erlebniskeller, der größte historische Weinkeller Österreichs, dessen unterirdisches Labyrinth Julia bereits bei einer Führung erleben durfte. Diesmal zog es uns allerdings nach oben: vom Rathausturm hat man eine wunderschöne Aussicht über die Stadt.
Den schönsten Ausblick auf Retz und die umliegenden Weingärten hat man allerdings vom nächsten Hügel aus, auf dem auch das Wahrzeichen der Stadt thront: die Retzer Windmühle, eine von zwei noch betriebsfähigen Windmühlen in Österreich. Ein riesiges Schlüsselloch markiert diesen sehenswerten Aussichtspunkt bzw. eines von insgesamt 25 "Schlüsselerlebnissen" entlang der Weinviertler Weinstraße. Gleich daneben findet man den Windmühlenheurigen, wo wir nur zu gerne auf einen Kaffee eingekehrt wären, aber wenn ihr euch noch erinnern könnt, haben wir einfach ein Händchen für Ruhetage oder - wie in diesem Fall - Betriebsurlaube 😉
Hügel auf und Hügel ab ging es weiter durch das Retzer Hügelland und über die Grenze zurück nach Tschechien. Bei Höchsttemperaturen von max. 24°C durfte die Sonnencreme weiterhin in der Tasche bleiben, allerdings gaben uns dunkle Wolken in der Ferne und das dazugehörige Grummeln einen Vorgeschmack auf das, was uns noch erwarten würde. Bei Regen zu radeln macht uns meist nicht viel aus, bei Gewitter sieht die Sache allerdings ein wenig anders aus. Vor allem, wenn wir die weitere Strecke nicht kennen und nicht wissen, ob und wann wir irgendwo einen sicheren Unterschlupf finden.
Also fuhren wir nur noch bis Uherčice und nahmen uns ein Zimmer in der Pension Zameček. Wieder Self-Check-In, dafür mit geräumiger Gemeinschaftsküche und sogar einem Pool im Garten. Letzterer war aber eher uninteressant für uns, denn kaum hatten wir unsere Fahrräder untergebracht, begann es wie aus Kübeln zu schütten und die 20 Meter von der Garage ins Haus wurden wir auch ohne Pool waschlnass*.
Tag 11: Durch Česká Kanada (28. Juli 2022)
Über Nacht klangen die Unwetter endlich wieder ab und wir konnten unseren Weg bei schönstem Wetter fortsetzen. Der Regentag hatte noch dazu dafür gesorgt, dass die Temperaturen nicht mehr ganz so sommerlich und die Luft herrlich frisch war. Nach einem schnellen Kaffee setzten wir unseren Weg fort und kamen nach Slavonice, einer wunderschönen Stadt mit einem sehenswerten historischen Stadtkern mit bunt verzierten Bürgerhäusern und Renaissancefassaden. Und obwohl wir schon wieder recht früh dran waren, fanden wir sogar ein geöffnetes Café.
Nach Slavonice führte uns der Weg gefühlt raus aus der Zivilisation und rein in ein reich bewaldetes Gebiet mit unzähligen Seen und Teichen. Zu recht wird die Gegend auch als Česká Kanada oder auch Böhmisch Kanada bezeichnet. Dort irgendwo im Nirgendwo findet man auch den nördlichsten Punkt Österreichs. Ein kleiner weißer Stein auf der anderen Seite des Grenzbächleins markiert diesen Punkt, den wir ohne Hinweisschilder garantiert verpasst hätten.
Am Ufer des Sees Novomlýnský rybník hat man ein Stück Grenzzaun stehen gelassen. Dahinter erinnern ein paar Steine, die aus der Wiese ragen, und Hinweistafeln an das "Tal der erloschenen Dörfer". In den 1950ern wurden hier einige Siedlungen und Häuser wegen ihrer Nähe zum Eisernen Vorhang zerstört und geschliffen.
Durch weiteres endloses Grün ging es noch weiter zum See Hejtman, wo wir auf dem kleinen Campingplatz Veronika einen ruhigen Platz für unser Zelt bekamen. Der Campingplatz schien recht voll, war aber trotzdem unglaublich gemütlich. Immer wieder wurden wir von vorbeikommenden Campern gefragt, wo unsere Reise hinführt oder ob wir irgendetwas brauchen.
Tag 12: Lost in Translation (29. Juli 2022)
Einer der Campingnachbarn ließ es sich nicht nehmen, uns in der Früh auf Kaffee und Kekse einzuladen. Es folgte ein Kaffeekränzchen mit ein wenig Tschechisch, ein wenig Deutsch, noch weniger Englisch und mit ganz viel Händen und Füßen. Wir erzählten von unserer bisherigen Reise, er erzählte von seinem ruhigen Leben als Dauercamper dort am Platz und welche Reisen er in seinem Leben unternommen hatte. Ermutigt von dieser Begegnung wagten wir bei der nächsten Kaffeepause nicht nur den Kaffee auf Tschechisch zu bestellen, sondern auch nach Kuchen zu fragen. Neben einem euphorischen Nicken und einigen unverständlichen Worten zeigte die Kellnerin, dass wir ihr folgen sollten - doch statt zur ersehnten Kuchenvitrine führte sie Julia schnurstracks zu den Toiletten 😅
Durch schier endloses Grün radelten wir weiter und schon lag die Moldau vor uns. Mit dem Anblick bekamen wir nicht nur den passenden Ohrwurm (youtube.com), sondern auch unheimlich Lust auf Bikerafting. Immer wieder kamen wir an Rafting-Camps vorbei und konnten zusehen, wie gerade Boote zu Wasser gelassen wurden oder hörten die begeisterten Quietscher aus den vollbesetzten Booten.
Während die Moldau einige Schleifen durchs Tal macht, führte uns der EuroVelo7 rauf nach Srnín und durch ein kleines Industriegebiet, von wo uns unser Navi schließlich weg vom Radweg und auf schnellstem Weg - über einen verwilderten Singletrail - runter nach Český Krumlov schickte. Und uns mit dieser schönen Stadt völlig überraschte. Natürlich hatten wir auf Komoot die große Anzahl an roten Highlight-Punkten auf der Route bemerkt, diesen aber nicht viel Beachtung geschenkt. Und nun standen wir vor der riesigen Burg- und Schlossanlage und spazierten durch die beeindruckende Bogenbrücke mitten in den Altstadtkern. Begeistert von diesen ersten Eindrücken nahmen wir uns ein Zimmer direkt in der Altstadt und gönnten uns auch gleich noch ein herrliches Abendessen mit Burgblick. Inklusive der Burgblickpreise 😅
Tag 13: Ruhetag in Český Krumlov (30. Juli 2022)
Lange ausschlafen, lange frühstücken, rauf zur Burg spazieren, den dort lebenden Bären einen Besuch abstatten, von oben den Ausblick auf die Stadt genießen, herrliche Knödel essen, durch die Altstadt flanieren, auch noch einen Baumkuchen vernaschen und den einen oder anderen Regenguss genüsslich im Trockenen abwarten. Kurz gesagt: Ruhetag! ❤
Tag 14: Über den Moldauer Stausee (31. Juli 2022)
Durch die Bogenbrücke ging es raus aus Český Krumlov und damit auch wieder weg vom Touri-Getümmel. Und so schön wir die Stadt auch fanden, freuten wir uns nun doch wieder auf ein wenig Ruhe und Einsamkeit auf unseren Fahrrädern. Während der EuroVelo7 der Moldau Richtung Süden folgt, fuhren wir querfeldein hinüber zum Moldauer Stausee, den wir mit der kleinen Autofähre in Horni Plana queren wollten. Anders als bei den großen Fähren im südlichen Teil des Sees dauert die Überfahrt dort nur wenige Minuten und die Fähre fährt auch ständig hin und her, was ein Hetzen zu irgendeiner Abfahrt ein- oder zweimal am Tag überflüssig macht.
Horní Planá entpuppte sich als hübscher kleiner Ort am Lipno Stausee und Geburtsort von Dichter Adalbert Stifter. Allerdings hat dieser das "Südböhmische Meer", wie der riesige Stausee genannt wird, in seiner heutigen Größe nie gesehen. Der See wurde in den 1950ern aufgestaut, um Städte wie Cesky Krumlov und Prag vor dem bis dahin nicht seltenen Hochwasser zu schützen.
Für die Fahrt über den Stausee zahlten wir an einem kleinen Automaten 20 Kronen pro Person und 20 Kronen pro Fahrrad und schon ging es auf die Fähre. Und während in Horní Planá nur so viele Autos und Radfahrer warteten, wie auch wirklich auf der Fähre Platz hatten, zeigte sich auf der anderen Uferseite ein ganz anderes Bild: wer weiß wie lange all die Radfahrer warten mussten, bis sie auch wirklich über den See mitgenommen wurden.
Mit einem letzten Blick auf den Moldauer Stausee wurde es dann auch schon wieder Zeit sich von Tschechien zu verabschieden. Neben der wunderschönen Landschaft und den vielen hübschen Altstädten, Burgen und Schlössern auf unserer Route hat uns vor allem das Netz an gut ausgebauten Radwegen begeistert.
Vor uns lag nun wieder ein Stück Österreich und so radelten wir wieder einmal über die Grenze und rauf rauf rauf nach Schöneben. Trotz der doch schon sehr "verbrauchten" Radlkleidung wurde uns im gut besuchten Café von Hotel INNs Holz ein Platz an einem Tisch angeboten und so freuten wir uns wieder einmal über nette Gespräche, über Kaffee und obligatorischen Apfelstrudel 😉
Wir rollten noch runter nach Klaffer am Hochficht, wo wir am Böhmerwaldcamping unser Zelt aufschlugen und den schönen Tag direkt an einem kleinen See ausklingen ließen. Etwas anderes hätten wir im schönen Böhmerwald auch gar nicht erwartet.
Tag 15: Hügel auf und Hügel ab nach Deutschland (1. August 2022)
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