Österreichreise Tag 2: Über den Semmering




Unser zweiter Radltag startete mit viel Vorfreude, immerhin trennten uns von Semmering nur noch wenige Kilometer und ein paar Höhenmeter. Trotzdem gönnten wir uns auf dem Weg dorthin eine kleine Portion Sightseeing: in Krieglach verließen wir den Radweg, spazierten um die Kirche und fuhren auch noch weiter zum Peter Rosegger Museum, das im ehemaligen Landhaus des steirischen Dichters errichtet wurde. Dorthin gelangten wir allerdings nicht auf direktem Weg - scheinbar hatte einer von uns die falsche Adresse in der Navigation angegeben... Durch den Umweg kamen wir aber immerhin an einem sehenswerten alten Schmiedehammer vorbei, der 1795 erbaut wurde und bis 1948 im Einsatz war 😅


   


Wir folgten dem Mürztalradweg noch weiter bis Mürzzuschlag und wechselten schließlich auf den Semmeringradweg, der vorwiegend auf Nebenstraßen und meist mit gemächlicher Steigung hinauf führt. Erst kurz vor Semmering gab es eine kurze und knackige Steigung zu bewältigen und schon standen wir vor der Ortstafel. 


 


Statt die Semmering Passstraße gleich wieder runterzusausen radelten wir noch eine kleine Runde durch den hübschen Kurort. Mit dem Bau der Semmeringbahn Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Semmering zum beliebten Sommerfrische- und Kurort. Zahlreiche Hotels und Villen erinnern an diese Zeit und würde man nicht hin und wieder an parkenden "modernen" Fahrzeugen vorbeikommen, könnte man hier wirklich meinen, dass man plötzlich in der Zeit zurückgereist ist. Umso trauriger, dass einige dieser prachtvollen Bauwerke nicht mehr genutzt werden und leer stehen. 


   


Auf dem Weltkulturerbe-Radweg rollten wir runter in den Unteren Adlitzgraben, durch das gleichnamige Viadukt und auf der Adlitzgrabenstraße durch die schöne Klamm weiter bis Gloggnitz.


 


In Gloggnitz nahmen wir einen weiteren kleinen Umweg in Kauf und fuhren auf dem Schwarzatal Radweg weiter nach Payerbach und Reichenau an der Rax. Auch diese Orte wurden durch den Bau der Semmeringbahn zu beliebten Zielen der gehobenen Gesellschaft, woran auch hier noch Villen, Schlösser und Parkanlagen erinnern. Zum Teil wird der Radweg auch von Schienen einer Schmalspurbahn begleitet, die nur noch für eine kleine Museumsbahn benutzt wird. 


 


Nahe der Talstation der Rax-Seilbahn schlugen wir auf dem Campingplatz Rax Park 'n' Camp unser Zelt auf und ließen uns noch einen Topf voller Couscousmischmasch schmecken. Während sich der Parkplatz bis zum Abend mit Wohnmobilen füllte, blieben wir auf der kleinen Zeltwiese so gut wie allein. Naja, abgesehen von einigen tierischen Besuchern: unweit von unserem Zelt konnten wir einen Auerhahn und einen Fuchs hören. Letzterer kam uns in der Nacht scheinbar auch näher als gedacht, immerhin war in der Früh einer von Walters Sandalen aus dem Vorzelt verschwunden. Nachdem wir unser Vier-Jahreszeiten-Zelt in den Sommermonaten meist nur mit Insektenschutz verschließen, machten wir es dem Fuchs scheinbar zu leicht an seine Beute zu kommen. Lange interessierte ihn das neue "Spielzeug" aber nicht, immerhin fanden wir den Schuh im angrenzenden Wäldchen wieder 😉


 


Kommentare