DIY: Packsäcke

Seit wir vermehrt auf dem Wasser unterwegs sind, bekam wasserdichtes Equipment eine noch größere Bedeutung. Taschen und Gepäck müssen nicht mehr "nur" einem Regenschauer trotzen, sondern sollen auch einen Fall ins Wasser möglichst trocken überstehen. Die dafür vorgesehenden Packsäcke oder "DryBags" gibt es in verschiedensten Größen und Materialien zu kaufen. Aus wasserdichten Materialien und viel Nahtabdichter lassen sich Packsäcke in der gewünschten Größe und Form aber auch ganz leicht selbst herstellen. Uns schwebten übergroße Packsäcke vor, in denen sogar unsere Bromptons Platz finden, die aber trotzdem möglichst leicht und klein zusammenzufalten sind. In unserem heutigen Blogbeitrag möchten wir euch das Making-Of mit passender Anleitung und Skizze zeigen. Da die Packsäcke nur aus rechteckigen Teilen bestehen, kann die Größe ganz leicht selbst verändert werden und genau an die eigenen Wünsche angepasst werden. Tipp: Bevor man teuren Stoff zerschneidet, ist es immer empfehlenswert ein Probestück aus günstigerem Stoff zu nähen!

Material:

  • Wasserdichter und möglichst strapazierfähiger Stoff, z.B. Zeltplane, PVC-Meterware, 1 x 2,5m
    (wir haben einfach ein altes Tarp verwendet, das schon seit Jahren ungenutzt in der Campingkiste lag)
  • dünne Gurtbänder für Schlaufen, 6 x zu je 6 x 2 cm
    (auch vom Tarp)
  • Gurtband oder Ripsband, 3 cm breit
  • Steckschnalle für 3 cm breite Bänder
  • 2 Plastikstäbe mit abgerundeten Kanten und Ecken, ca. 32 x 1 cm
  • Nahtabdichter




Für den Packsack wird ein großes Teil im Stoffbruch zugeschnitten. Bei Meterware und der meist üblichen Stoffbreite von 1,40 Meter wäre es natürlich stoffsparender, wenn man statt dem Stoffbruch auch an der unteren Kante eine Naht macht. Allerdings ist beim Nähen von wasserdichten Packsäcken jede eingesparte Naht ein Gewinn, weil man diese erst wieder abdichten muss... Und außerdem lassen sich aus dem übriggebliebenen Stoff noch viele weitere kleine Packsäcke herstellen 😉




Links auf Links zusammenlegen (sprich: die schöne Seite liegt außen!) und die Seitennähte nähen. Die Nahtzugaben liegen außen, werden doppelt umgebogen und nochmals abgesteppt. In regelmäßigen Abständen werden dabei auch noch kleine Schlaufen mitgefasst und festgenäht, wo man später die Packsäcke mit Seilen und Gurten befestigen kann. Klarerweise müssen diese Schlaufen besonders gut halten und mehrmals abgenäht werden!


 


Für den Boden den Packsack umdrehen (die schöne Seite liegt nun innen) und so hinlegen, dass die Seitennaht exakt mittig und auf der unteren Kante liegt. Die Ecke, die sich dabei bildet, wird abgenäht und abgeschnitten um aus dem Sack einen Packsack mit Boden zu machen. Je mehr man abschneidet umso größer wird der Boden (zugleich verliert der Packsack an Höhe). Nahtzugabe wieder 1,5 cm um diese wieder doppelt einzubiegen und abzunähen. 




Verschlossen wird der Packsack durch Einrollen und Fixieren mit einer Steckschnalle. Die Nahtzugabe der Oberkante wird nach außen gebogen und unter dem Gurtband, das rundum aufgenäht wird, versteckt. An den Seitennähten, wo die Schnallenteile mitgefasst werden, steht das Gurtband ein paar Zentimeter über. Gurtband knappkantig oben und unten von Seitennaht zu Seitennaht abnähen, auf zumindest einer Seite offen lassen um die Stäbchen reinzuschieben, die ein "Aufrollen" bzw. Öffnen des Packsacks verhindern sollen. Diese mittig zwischen Stoff und Gurtband platzieren und mit einer kleinen Naht rechts und links davon an diesem Platz fixieren. 


 


Nun der wohl wichtigste Arbeitsschritt: das Abdichten der Nähte! Alle Nähte werden innen und außen mit Nahtabdichter behandelt. Am besten mehrmals und zwischen jedem Durchgang gut trocknen lassen. 




Die fertigen Packsäcke sind wirklich riesig, lassen sich aber klein zusammenrollen und bringen dabei etwa 200 Gramm auf die Waage. Und sind auch noch tolle Aufbewahrungssäcke für unsere Bromptons: die Falträder verschwinden im Sack und werden damit zum normalen "Gepäckstück".


 


Vor allem aber haben wir die Möglichkeit unsere Bromptons auf Bikerafting-Touren mit diesen Packsäcken zusätzlich zu schützen. In erster Linie gar nicht vor dem Wasser, sondern vor dem Untergehen: im Falle von Problemen mit einem unserer Boote sollen die Packsäcke die Bromptons möglichst lange an der Wasseroberfläche halten, bis unser zweites Boot zur Stelle ist. Richtig gelesen: mit genügend Luft im Sack dienen die Packsäcke als eine Art "Schwimmweste" für unsere Bromptons! Schon mehrmals sind wir über Bikerafting-Videos gestolpert, wo Fahrräder deswegen in übergroße Müllsäcke o.dgl. verpackt wurden, und wollten dies einfach ausprobieren. Könnte auf längeren Touren oder auf tieferen Gewässern ja ganz nützlich sein 😉

Im knietiefen Wasser der Sattnitz - einem Abfluss des Wörthersees - wurde eines unserer Bromptons zu Wasser gelassen und trieb tatsächlich an der Wasseroberfläche dahin! Test erfolgreich bestanden! Trotzdem: Nachmachen auf eigene Gefahr 😉


 


Bei unserer Bikerafting-Reise entlang der Drau kamen die Packsäcke "im Verborgenen" zum Einsatz, nämlich IN den Roll-Rucksäcken. Gerade bei längeren Touren - egal ob auf Radreisen oder bei Bikerafting-Touren - verlassen wir uns nur ungern auf nur EINE wasserdichte Hülle und verpacken unser Zeug gern zusätzlich in Plastiksäcken* oder weiteren Packsäcken. Vor allem wichtige Dinge wie Brieftasche, Reisepass, Schlafsäcke, wärmende Ersatzkleidung, usw. sind so mindestens doppelt geschützt. Mit dem positiven Nebeneffekt, dass innerhalb der Taschen auch gleich ein bisschen mehr Ordnung herrscht.


*Nicht zuletzt wegen der Müllvermeidung kommen diese bei uns zum Einsatz, bis sie schon fast auseinanderfallen. Walter hat in einer seiner Satteltaschen z.B. ein Sackerl, das er vor zwei Jahren in einem Supermarkt in Spanien bekommen hat und nutzt es seitdem für Wäsche. Und jedesmal, wenn er es herauskramt freuen wir uns über den Anblick von "Froiz" 😊

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