Bikerafting entlang der Drau

Begeistert von unseren bisherigen Bikerafting-Ausflügen planten wir für unseren diesjährigen Urlaub eine Flusswanderung entlang der Drau. Abgesehen davon, dass die Drau beinahe immer vom Drauradweg begleitet wird und somit ein Umstieg von Fahrrad auf Boot und umgekehrt kein Problem darstellt, wird die Drau bis Paternion von keinem Wehr unterbrochen und bietet so über viele Kilometer ungestörtes Paddelvergnügen. Geplant hatten wir der Drau von Sillian bis ins Rosental zu folgen, zwischendurch eventuell einen Ausflug zum Weissensee und/oder Millstätter See zu unternehmen, weiter nach Velden und über den Wörthersee nach Klagenfurt zu radeln oder zu paddeln. Abhängig von Wetter, Lust und Laune eben... 

Tag 1: Von Sillian nach Dellach im Drautal




Mit dem letzten Zug waren wir am Vortag in Sillian angekommen und tatsächlich die einzigen, die dort so spät noch aus dem Zug kletterten. Lag wahrscheinlich aber auch daran, dass die Wettervorhersage für die kommende Woche nicht unbedingt das schönste Wetter versprach. Umso mehr freuten wir uns darüber, dass wir von Sonnenstrahlen geweckt wurden. Auch weil wir die Gegend um Sillian bei Schlechtwetter bereits kannten: bei unseren (Radl-)Flitterwochen hatten sich die Berge damals hinter Wolken versteckt. Diesmal durften wir das Bergpanorama so richtig genießen ❤





Voller Vorfreude folgten wir der Drau am Drauradweg durch das Pustertal Richtung Lienz. Auf die erste Pause mussten wir nicht lange warten, kurz nach Sillian führt der Drauradweg am Waffelwerk Loacker vorbei. Wenn man mehr Zeit (und Hunger) mitbringt, kann man sich in der "Genusswelt" mit der Herstellung von Waffeln und anderem Süßkram beschäftigen. Da wir gerade ausgiebigst gefrühstückt hatten, stöberten wir nur kurz durch den Werksshop, kauften etwas Reiseproviant und radelten am Drauradweg weiter...


     


... bis in die Sonnenstadt Lienz, die ihrem Namen diesmal alle Ehre machte. Also verließen wir den Radweg für einen kleinen Spaziergang zum Lienzer Hauptplatz, ein wunderschöner Platz mit bunten Hausfassaden und dem sehenswerten Schloss Liebburg, in dem sich das Rathaus der Stadt befindet. 


  


Ab Lienz lädt der "Draupaddelweg" dazu ein, den Weg am Wasser fortzusetzen, allerdings wird die Drau von Lienz bis Nikolsdorf als Wildwasser I eingestuft, weswegen wir noch für ein paar Kilometer am Drauradweg blieben. 


  


Erst ab Nikolsdorf fließt die Drau etwas ruhiger und gemütlicher dahin. Gleich gegenüber vom Bahnhof führt ein kleiner Weg hinunter auf eine Sandbank, wo wir unsere Packrafts herrichteten, Bromptons und Gepäck darauf verstauten und dann ging es endlich auf dem Wasserweg weiter. Bei unseren bisherigen Paddeltouren waren wir nur auf kleinen Flüssen wie Sulm und Raab oder auf Stillgewässern unterwegs, die Drau ist da schon etwas ganz anderes: schnellere Fließgeschwindigkeit und immer wieder größere Wellen sorgten für anfängliche Nervosität, die wegen der traumhaften Kulisse aber schnell wieder  verschwand.  


     


Wir paddelten bis Dellach im Drautal zur "Drau-Oase", die mit Baumhaus, einigen Sitzgelegenheiten und sogar einer Feuerstelle zum Anlanden und Verweilen einlädt. Für uns nicht nur Pausenplatz, sondern auch Ziel des Tages; im Gasthof Waldhof im Ortszentrum von Dellach hatten wir ein Zimmer reserviert.


  


Tag 2: Von Dellach im Drautal zum Weissensee




Nach dem traumhaften ersten Paddeltag startete auch der zweite Tag mit blauem Himmel und noch mehr Vorfreude. Von unserer Unterkunft in Dellach im Drautal radelten wir zurück zur "Drau-Oase", um der Drau wieder weiter zu folgen. 


  


Wir waren noch nicht lange auf der Drau, da bemerkten wir ein leises Zischen und bezogen das Geräusch auf eines unserer Boote. Also steuerten wir schnell die nächste Schotterbank an, luden unser Gepäck ab und untersuchten die Boote auf irgendwelche Schäden. Nichts. Das Spiel wiederholten wir noch einmal bis wir das Geräusch der Umgebung zuordneten. Und auch wenn wir im Laufe des Tages noch öfter über diesen Start in den Tag lachen mussten: wenn man sich einmal einbildet, dass ein Boot zischt, dann bekommt man dieses Geräusch nur sehr schwer wieder aus dem Ohr 😅





Die weitere Strecke bis nach Steinfeld konnten wir einfach nur genießen: schöne Landschaft, herrlicher Bergblick und - fast kitschig - eine Kuhherde, die am Drauufer graste ❤


     


Gleich nach der Radlacher Brücke in Steinfeld legten wir wieder an und wechselten auf die Fahrräder, immerhin wollten wir die Drau für einen Abstecher zum Weissensee verlassen. Die gut 400 Höhenmeter mit den vollbepackten Bromptons hinauf hörten sich zwar nicht einfach an, aber die schöne Landschaft rund um den Weissensee ist diese Mühe auf alle Fälle wert. Statt auf der vielbefahrenen Landesstraße fuhren wir über den Tröbelsberg; dieser Weg ist teilweise nur grob geschottert und weist auch steilere Stücke auf, dafür gibt es hier kaum Verkehr und einen herrlichen Ausblick ins Drautal zurück.


    


Für zwei Nächte bezogen wir ein Zimmer im Hotel Kolbitsch in Oberdorf, ein gemütliches Hotel mit toller Küche und eigenem Badestrand. Der zweite Weg führte sofort zum See, um die noch verbliebene Nachmittagssonne bis zur letzten Minute (bzw. bis zum Abendessen 😉) zu genießen.


 


Tag 3: Radeln und Paddeln am Weissensee

Laut Wetterbericht durften wir nur noch mit wenigen regenfreien Stunden rechnen, also wollten wir den Vormittag möglichst ausnutzen. Gleich nach dem Frühstück marschierten wir mit unseren Packrafts zum See, paddelten von Oberdorf nach Techendorf, unter der Weißensee-Brücke durch, noch kurz weiter und zurück nach Oberdorf. Pünktlich mit dem Anlanden kamen die versprochenen Regenwolken daher. Glücklicherweise behielten diese den Regen aber noch bei sich, bis wir unsere Kaffeepause im Seecafé beendet hatten und unsere Boote getrocknet waren.


    


Am Nachmittag gab es eine weitere Regenpause, die wir für eine kleine Radtour nutzten. Vor allem am Südufer, das kaum verbaut ist, gibt es zahlreiche schöne Plätze. Dort findet man auch Überreste der Holzbrücke aus dem 11. Jahrhundert(!), die beim Bau der neuen Brücke gefunden wurden.    


 
    
 


Tag 4: Vom Weissensee nach Feistritz an der Drau




In der Nacht hatte ein heftiges Unwetter gewütet und statt auf dem geschotterten Weg über den Tröbelsberg fuhren wir doch lieber auf der Weissenseer Straße zurück hinunter ins Drautal. Trotzdem nicht der schnellste Weg: viele Serpentinen in Kombination mit 16 Zoll-Rädern und Felgenbremsen sorgten für einige Abkühlpausen. Auch unsere Pläne den Weg auf der Drau fortzusetzen, wurden von dem Unwetter zunichte gemacht. Die Drau führte nun Hochwasser, die Fließgeschwindigkeit war dadurch noch um einiges höher, alles voller Treibgut und Baumstämme und von "unserer" Schotterbank, auf der wir zwei Tage zuvor ausgestiegen waren, war nichts mehr zu sehen. Und da in den folgenden Tagen auch keine Besserung in Sicht war, hätte es auch nichts gebracht auf besseres Wetter zu warten.





Also blieben wir am Drauradweg und radelten weiter Richtung Spittal an der Drau. Überraschenderweise hielt sich das Wetter vorerst nicht so ganz an die Vorhersage, bis auf ein wenig Nieselregen zwischendurch blieben wir sogar halbwegs trocken. 


   


Das änderte sich, als wir in Spittal an der Drau eintrudelten. Ein Blick auf den Regenradar bestätigte, was uns der Himmel die letzten Kilometer bereits ahnen ließ: nun standen Starkregen und Gewitter auf dem Programm! Radfahren im Regen ist eine Sache, bei Gewitter ungeschützt auf Radwegen rumzuradeln eine ganz andere. Also kehrten wir in der Konditorei Lienbacher ein und warteten bei viiiiiel Kaffee und Kuchen auf eine halbwegs trockene Weiterfahrt. 





Als wir endlich weiterfahren konnten, hatten sich die Radwege teilweise in schlammige Wege verwandelt und vor allem unsere Bromptons litten ein wenig unter den Bedingungen. Walter konnte nicht mehr zwischen Plus und Minus hin- und herschalten, weil sich im Gang-Splitter der ganze Schlamm angesammelt hatte (Julias Brompton hat nur drei Gänge und keinen Gang-Splitter, wer hätte gedacht, dass das mal von Vorteil sein würde 😉). Trotzdem mussten wir noch einmal ordentlich Gas geben. Ein weiteres Gewitter machte sich bereits lautstark bemerkbar und zog genau in unsere Richtung. 


  


Patschnass kamen wir in Feistritz an der Drau an und bekamen ein kleines Zirbenholz-Zimmer im Gasthof Wallner. Aber nicht nur das: unsere Bromptons bekamen eine kleine Dusche, um sie von dem Dreck der letzten Kilometer zu befreien (und Walters Schaltung wieder zum Funktionieren zu bewegen), unser ganzes Zeug bekam einen Trockenraum und wir bekamen ein Begrüßungsschnapserl und eine Brettljause für Zwei.





Tag 5: Von Feistritz an der Drau nach Klagenfurt




Bis nach Klagenfurt fehlten uns nur noch knapp 60 Kilometer, trotzdem sahen wir dem Radltag mit gemischten Gefühlen entgegen. Weitere Unwetter und sogar eine Regenwarnung für Kärnten versprachen weitere ungeplante Pausen. Der Regen der letzten Tage und die noch bevorstehenden Regenfälle brachten uns auch einige Umwege ein: die Radwege neben der Drau waren wegen Hochwassergefahr gesperrt und wir mussten uns immer wieder Alternativen fern des Ufers suchen. Trotzdem hatten wir noch großes Glück, statt des versprochenen Dauerregens radelten wir meist nur durch leichten Nieselregen.  


    


Erst in Velden wurde aus dem leichten Nieselregen wieder stärkerer Regen, der sich kurz vor Pörtschach auch noch in ein Gewitter verwandelte, weswegen wir wieder einmal Schutz suchen mussten. Statt einem hübschen Café fanden wir diesmal aber nur eine Brücke. Weder Kaffee noch Kuchen, aber wenigstens hatten wir noch ein Packerl Notfall-Gummibären 😉 


  


Bei unserer Ankunft in Klagenfurt waren wir so nass wie schon lange nicht mehr. Trotzdem machten wir noch einen kleinen Umweg über die Seepromenade. Wegen dem gerade stattgefundenen Unwetter war diese menschenleer, sieht man auch selten 😉


  


Auch wenn wir wetterbedingt doch mehr Kilometer an Land als auf dem Wasser verbringen mussten, haben wir unseren ersten Bikerafting-Urlaub doch sehr genossen. Und irgendwann werden wir die fehlenden Kilometer am Wasser bestimmt nachholen 💙

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